Leserbrief: Die Turmbergbahn und der Ortschaftsrat



Angesichts des Abstimmungsergebnisses in der Februar-Sitzung des Ortschaftsrates – zur Einleitung eines Planfeststellungsverfahrens „nach den Unterlagen der VBK“ – muss ich mir schon die Frage stellen, ob so viel geballte akademische Bildung in der Lage ist, rationale Entscheidungen zu treffen. Die in den BNN vom 7. April 2021 von Frau Dr. Klingert gemachte Feststellung, die „Planung passe nicht zu Durlach“ und die einen Änderungskatalog erwartet hätte, war enttäuschend. Dies schon deshalb, weil sich die Planungen der VBK seit Oktober 2020 nicht wesentlich geändert haben.

Dr. Wagner wurde bezüglich der Frage nach einer späteren Nachrüstung einer Mittelstation positiv beschieden. Aber warum wird dann die Forderung danach, die schon 2007 von den Grünen gestellt wurde, einfach sang- und klanglos fallen gelassen? Eine Station, die auch vom Wolfweg aus erreichbar ist, würde nicht nur den dortigen Anwohnern nützen, sondern auch die Zugänglichkeit zu den Panoramawegen erheblich erleichtern. In der Kosten-Nutzen-Untersuchung von Montenius Consult wird ein Zwischenhalt für die dortigen 400 Einwohner abgelehnt. Gleichzeitig kommt Montenius zum Ergebnis, dass die Mitarbeiter der Sportschule, des Restaurants und des Kletterseilgartens Nutzer von 42 Jahreskarten sein könnten.

Frage nach der Betriebsgenehmigung
GVFG-Zuschüsse werden für urbane Seilbahnen gewährt, d. h. für solche, die auch für Anwohner benutzt werden können. Eine spätere Nachrüstung würde nach VBK-Angaben wiederum ein Planfeststellungsverfahren nach sich ziehen, womöglich ohne Zuschüsse? Es geht ja nicht nur um die baulichen Belange. Bahnsteige und Fahrzeuge müssten mit Haltewunschtasten ausgerüstet werden, die wiederum mit der Antriebszentrale verbunden sein müssen; das kostet zusätzlich.

Der allergrößte Brocken sind die Fahrzeuge. Es ist ein Witz, wenn sich der Ortschaftrat dazu hergibt, über zwei systemisch gleiche Fahrzeuge, die sich nur äußerlich unterscheiden, „alternativ“ abzustimmen. Die Grundsatzfrage ist doch, wie sollen im Notfall 70 Passagiere aus zwei Metern Höhe „in angemessener Zeit“ evakuiert werden? Hat die Aufsichtsbehörde schon eine Betriebsgenehmigung erteilt oder wenigstens in Aussicht gestellt?

Die Montenius-Studie kommt zu Ergebnis, dass durch eine übliche Konstruktion der Seilbahnwägen 2,8 Millionen Euro eingespart werden könnten. Allein schon durch die Niveauregulierung wären das 780.000 Euro. Diese Einsparungen werden unter dem Titel „Einsparmöglichkeit ohne Barrierefreiheit“ verkauft. Wobei das Sand in die Augen gestreut ist, denn alle öffentlichen Verkehrsmittel und Gebäude müssen barrierefrei errichtet werden. Das steht im Behindertengleichstellungsgesetz.

Fragen über Fragen
Wenn Dr. Noe behauptet, die Workshops seien unter breiter Beteiligung von Fahrgstvertretern durchgeführt worden, dann irrt er. Der bundesweit agierende Fahrgastverband Pro Bahn mit in Durlach wohnenden Vertretern war nicht dabei. Wie geballt das Verständnis der Teilnehmer gewesen sein muss, wird allein schon an der überflüssigen Frage von Frau Yesil deutlich, ob der Zaun auch dem Lärmschutz diene. Der gesunde Menschenverstand müsste doch schon sagen, dass eine Bahn ohne eigenen Antrieb Rollgeräusche erzeugt, die leiser sind als Blätterrascheln.

Wenn Herr Wenzel im Planfeststellungsverfahren die Interessen der Gegner berücksichtigt wissen will, sei doch die Frage erlaubt, warum er dann der Einleitung des Verfahrens zugestimmt hat, wie übrigens auch die vormaligen  Bedenkenträger. Einzig die SPD und die Vertreterin der Linken, die für eine Verlängerung sind – aber nicht unter diesen Voraussetzungen – hatten den Schneid, sich der Stimme zu enthalten.

So wie das anhängende Foto der Sommerbergbahn zeigt, stelle ich mir eine Standseilbahn vor, die übrigens von Garaventa mit konstruiert wurde.

Ullrich Müller (Dipl.-Ing. FH)
Alt-Ortschaftsrat FW, Durlach


Durlach - Leserbrief
6. April 2022

Leserbrief: Die Turmbergbahn und der Ortschaftsrat

Angesichts des Abstimmungsergebnisses in der Februar-Sitzung des Ortschaftsrates – zur Einleitung eines Planfeststellungsverfahrens „nach den Unterlagen der VBK“ – muss ich mir schon die Frage stellen, ob so viel geballte akademische Bildung in der Lage ist, rationale Entscheidungen zu treffen. Die in den BNN vom 7. April 2021 von Frau Dr. Klingert gemachte Feststellung, die „Planung passe nicht zu Durlach“ und die einen Änderungskatalog erwartet hätte, war enttäuschend. Dies schon deshalb, weil sich die Planungen der VBK seit Oktober 2020 nicht wesentlich geändert haben.

Dr. Wagner wurde bezüglich der Frage nach einer späteren Nachrüstung einer Mittelstation positiv beschieden. Aber warum wird dann die Forderung danach, die schon 2007 von den Grünen gestellt wurde, einfach sang- und klanglos fallen gelassen? Eine Station, die auch vom Wolfweg aus erreichbar ist, würde nicht nur den dortigen Anwohnern nützen, sondern auch die Zugänglichkeit zu den Panoramawegen erheblich erleichtern. In der Kosten-Nutzen-Untersuchung von Montenius Consult wird ein Zwischenhalt für die dortigen 400 Einwohner abgelehnt. Gleichzeitig kommt Montenius zum Ergebnis, dass die Mitarbeiter der Sportschule, des Restaurants und des Kletterseilgartens Nutzer von 42 Jahreskarten sein könnten.

Frage nach der Betriebsgenehmigung
GVFG-Zuschüsse werden für urbane Seilbahnen gewährt, d. h. für solche, die auch für Anwohner benutzt werden können. Eine spätere Nachrüstung würde nach VBK-Angaben wiederum ein Planfeststellungsverfahren nach sich ziehen, womöglich ohne Zuschüsse? Es geht ja nicht nur um die baulichen Belange. Bahnsteige und Fahrzeuge müssten mit Haltewunschtasten ausgerüstet werden, die wiederum mit der Antriebszentrale verbunden sein müssen; das kostet zusätzlich.

Der allergrößte Brocken sind die Fahrzeuge. Es ist ein Witz, wenn sich der Ortschaftrat dazu hergibt, über zwei systemisch gleiche Fahrzeuge, die sich nur äußerlich unterscheiden, „alternativ“ abzustimmen. Die Grundsatzfrage ist doch, wie sollen im Notfall 70 Passagiere aus zwei Metern Höhe „in angemessener Zeit“ evakuiert werden? Hat die Aufsichtsbehörde schon eine Betriebsgenehmigung erteilt oder wenigstens in Aussicht gestellt?

Die Montenius-Studie kommt zu Ergebnis, dass durch eine übliche Konstruktion der Seilbahnwägen 2,8 Millionen Euro eingespart werden könnten. Allein schon durch die Niveauregulierung wären das 780.000 Euro. Diese Einsparungen werden unter dem Titel „Einsparmöglichkeit ohne Barrierefreiheit“ verkauft. Wobei das Sand in die Augen gestreut ist, denn alle öffentlichen Verkehrsmittel und Gebäude müssen barrierefrei errichtet werden. Das steht im Behindertengleichstellungsgesetz.

Fragen über Fragen
Wenn Dr. Noe behauptet, die Workshops seien unter breiter Beteiligung von Fahrgstvertretern durchgeführt worden, dann irrt er. Der bundesweit agierende Fahrgastverband Pro Bahn mit in Durlach wohnenden Vertretern war nicht dabei. Wie geballt das Verständnis der Teilnehmer gewesen sein muss, wird allein schon an der überflüssigen Frage von Frau Yesil deutlich, ob der Zaun auch dem Lärmschutz diene. Der gesunde Menschenverstand müsste doch schon sagen, dass eine Bahn ohne eigenen Antrieb Rollgeräusche erzeugt, die leiser sind als Blätterrascheln.

Wenn Herr Wenzel im Planfeststellungsverfahren die Interessen der Gegner berücksichtigt wissen will, sei doch die Frage erlaubt, warum er dann der Einleitung des Verfahrens zugestimmt hat, wie übrigens auch die vormaligen  Bedenkenträger. Einzig die SPD und die Vertreterin der Linken, die für eine Verlängerung sind – aber nicht unter diesen Voraussetzungen – hatten den Schneid, sich der Stimme zu enthalten.

So wie das anhängende Foto der Sommerbergbahn zeigt, stelle ich mir eine Standseilbahn vor, die übrigens von Garaventa mit konstruiert wurde.

Ullrich Müller (Dipl.-Ing. FH)
Alt-Ortschaftsrat FW, Durlach