Gelebte Partnerschaft



Ein Praktikant aus Temeswar besucht Grötzingen

Mark Müller studiert Politik und Internationale Beziehungen in Temeswar. In Karlsruhe will er im Rahmen des Austauschprogramms der Städtepartnerschaften vier Wochen in der Städtischen Verwaltung ein Praktikum absolvieren und dabei seine deutschen Sprachkenntnisse verbessern. Die sind bereits ganz beachtlich, und so kann Ortsvorsteherin Karen Eßrich dem Gast ohne Verzögerung eine kurze Geschichte Grötzingens nahe bringen und stolz das glänzend renovierte Grötzinger historische Rathaus vorstellen. „Außen und innen verfügen wir über ein Schmuckstück!“ Mark Müller weiß die Besonderheiten des repräsentativen Bürgersaales mit Fleckenzeichen, dekorierter Säule und den wertvollen Bildern von Künstlern der Malerkolonie sehr zu schätzen. Und ganz gut informiert ist er bereits, die Malerkolonie und deren Leben im Grötzinger Schloss sind ihm bereits bekannt. Beeindruckend erscheint ihm auch das düstere ehemalige Verließ für die bösen Buben und das Archiv im Standesamt: „Oh“, meint er, „das ist ja fast wie der Tresor in einer Bank! Nur nicht so viel Geld drin.“

Katja Guttenbacher vom Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft und Ortsbaumeisterin Regine Zeh begleiten fachkundig die Führung, denn Müllers Wirkungsstätte für vier Wochen befindet sich schwerpunktmäßig im Karlsruher Hochbauamt. In Grötzingen, in der Verantwortung der Ortsverwaltung, gibt es einige Städtische Gebäude, nicht allein das historische Rathaus. „Dessen kürzliche Renovierung war schwierig, denn bei solch einem Haus muss man in Deutschland jede Maßnahme mit dem Denkmalschutz abstimmen“, erklärt Katja Guttenbacher. Über drei Jahre habe der Kraftakt mit der Entfernung sämtlicher Schadstoffe und der originalen Wiederherstellung der Fachwerkstrukturen gedauert. Innovativ und ökologisch sei man bei der Sanierung vorgegangen, bei den Farben, der Konservierung und Baustoffen: „Die gesamte neue Dämmung ist 100% ökologisch. Neptutherm ist ein natürlicher Dämmstoff und wurde von einem Grötzinger, Dr. Richard Meier, entwickelt. Der Dämmstoff wird aus einer Seegraspflanze gewonnen und benötigt kein zusätzliches Brandschutzmittel.“ Dem Rathaus gegenüber stehen das ehemalige Geschäftshaus der Firma Sinauer und Veith, das Rathaus 2 und ein weiteres städtisches Gebäude in dem die Galerie N6 sowie Wohnungen und Ateliers für Künstler untergebracht sind, ebenfalls frisch renoviert: ein städtischer Tribut an die Malerkolonie im ehemaligen Dorf, welches sich zum Kulturstadtteil mauserte.

(ovg.) Vorbei an der Kunst am Bau, der lebensgroßen Skulptur Friedrich Kallmorgens von Ulrich J. Sekinger, geht es nach Kunst und Geschichte zum Haus der Bildung im Ort. Nachdem zum Schuljahresbeginn 2012 in Grötzingen eine Gemeinschaftsschule startete, ergaben sich durch die veränderte Schulform völlig neue Anforderungen, auch und besonders an die Räumlichkeiten. „Der Abriss des alten Gebäudes und der Neubau gestalteten sich recht anspruchsvoll, unter anderem weil viel Asbest teuer entsorgt werden musste“, erklärt Katja Guttenbacher. Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Verwaltung mussten in Containern untergebracht werden, der verfügbare Platz auf dem Schulhof schrumpfte. Jetzt, während der Sommerferien 2021, werden gerade die letzten Reste der Container-Fundamente entfernt, nachdem der alte Schlossschulbau energetisch saniert wurde. „Damit endlich wieder ein schöner Schulhof entstehen kann“, freut sich Katja Guttenbacher und öffnet die Tür zur Eingangshalle. Hier schließen die Zimmer der Schulverwaltung an und man gelangt in die großzügige Mensa mit bestens ausgestattetem Küchenserviceraum hinter verschlossenen Läden. Innenhöfe und Lichthöfe schaffen eine angenehme Atmosphäre in der Schule, alle Dächer sind begrünt und dieses Grün setzt sich in den Fußbodenbelägen teilweise fort. Klassenzimmer und Lerngruppenräume wechseln sich ab. In Technikräumen sind Medieneinrichtungen unter der Decke angebracht. Nach Bedarf werden sie herunter und wieder hoch gefahren. So können Tische und Bänke ganz individuell geräumt werden. Spannend sind die Strukturen des geölten Sichtbetons im Treppenhaus. „Hier erkennt man die Muster der einstigen Holzverschalungen“, erklärt Ortsbaumeisterin Regine Zeh.

Und wie lange sollte ein solcher Neubau wie der in der Augustenburg Gesamtschule vorhalten? Und nach welchen Kriterien werden Schulgebäude überhaupt saniert? „Die Stadt hat bis 2040 Strategien entwickelt, nach denen Schulbauten saniert werden, was möglichst in Gesamtsanierungen gebündelt werden soll“, sagt Guttenbacher.
Mark Müller kann die Erinnerung an einen intensiven Einblick in die Grötzinger Ortsverwaltung und Teile ihrer Aufgaben nach Temeswar mitnehmen. Und an den Austausch mit Menschen im Malerdorf, denn: „davon leben Städtepartnerschaften“, wie Bürgermeister Dr. Albert Käuflein weiß.


Grötzingen - Pressemitteilung
18. August 2021

Gelebte Partnerschaft

Foto: Ortsverwaltung Grötzingen

Ein Praktikant aus Temeswar besucht Grötzingen

Mark Müller studiert Politik und Internationale Beziehungen in Temeswar. In Karlsruhe will er im Rahmen des Austauschprogramms der Städtepartnerschaften vier Wochen in der Städtischen Verwaltung ein Praktikum absolvieren und dabei seine deutschen Sprachkenntnisse verbessern. Die sind bereits ganz beachtlich, und so kann Ortsvorsteherin Karen Eßrich dem Gast ohne Verzögerung eine kurze Geschichte Grötzingens nahe bringen und stolz das glänzend renovierte Grötzinger historische Rathaus vorstellen. „Außen und innen verfügen wir über ein Schmuckstück!“ Mark Müller weiß die Besonderheiten des repräsentativen Bürgersaales mit Fleckenzeichen, dekorierter Säule und den wertvollen Bildern von Künstlern der Malerkolonie sehr zu schätzen. Und ganz gut informiert ist er bereits, die Malerkolonie und deren Leben im Grötzinger Schloss sind ihm bereits bekannt. Beeindruckend erscheint ihm auch das düstere ehemalige Verließ für die bösen Buben und das Archiv im Standesamt: „Oh“, meint er, „das ist ja fast wie der Tresor in einer Bank! Nur nicht so viel Geld drin.“

Katja Guttenbacher vom Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft und Ortsbaumeisterin Regine Zeh begleiten fachkundig die Führung, denn Müllers Wirkungsstätte für vier Wochen befindet sich schwerpunktmäßig im Karlsruher Hochbauamt. In Grötzingen, in der Verantwortung der Ortsverwaltung, gibt es einige Städtische Gebäude, nicht allein das historische Rathaus. „Dessen kürzliche Renovierung war schwierig, denn bei solch einem Haus muss man in Deutschland jede Maßnahme mit dem Denkmalschutz abstimmen“, erklärt Katja Guttenbacher. Über drei Jahre habe der Kraftakt mit der Entfernung sämtlicher Schadstoffe und der originalen Wiederherstellung der Fachwerkstrukturen gedauert. Innovativ und ökologisch sei man bei der Sanierung vorgegangen, bei den Farben, der Konservierung und Baustoffen: „Die gesamte neue Dämmung ist 100% ökologisch. Neptutherm ist ein natürlicher Dämmstoff und wurde von einem Grötzinger, Dr. Richard Meier, entwickelt. Der Dämmstoff wird aus einer Seegraspflanze gewonnen und benötigt kein zusätzliches Brandschutzmittel.“ Dem Rathaus gegenüber stehen das ehemalige Geschäftshaus der Firma Sinauer und Veith, das Rathaus 2 und ein weiteres städtisches Gebäude in dem die Galerie N6 sowie Wohnungen und Ateliers für Künstler untergebracht sind, ebenfalls frisch renoviert: ein städtischer Tribut an die Malerkolonie im ehemaligen Dorf, welches sich zum Kulturstadtteil mauserte.

(ovg.) Vorbei an der Kunst am Bau, der lebensgroßen Skulptur Friedrich Kallmorgens von Ulrich J. Sekinger, geht es nach Kunst und Geschichte zum Haus der Bildung im Ort. Nachdem zum Schuljahresbeginn 2012 in Grötzingen eine Gemeinschaftsschule startete, ergaben sich durch die veränderte Schulform völlig neue Anforderungen, auch und besonders an die Räumlichkeiten. „Der Abriss des alten Gebäudes und der Neubau gestalteten sich recht anspruchsvoll, unter anderem weil viel Asbest teuer entsorgt werden musste“, erklärt Katja Guttenbacher. Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Verwaltung mussten in Containern untergebracht werden, der verfügbare Platz auf dem Schulhof schrumpfte. Jetzt, während der Sommerferien 2021, werden gerade die letzten Reste der Container-Fundamente entfernt, nachdem der alte Schlossschulbau energetisch saniert wurde. „Damit endlich wieder ein schöner Schulhof entstehen kann“, freut sich Katja Guttenbacher und öffnet die Tür zur Eingangshalle. Hier schließen die Zimmer der Schulverwaltung an und man gelangt in die großzügige Mensa mit bestens ausgestattetem Küchenserviceraum hinter verschlossenen Läden. Innenhöfe und Lichthöfe schaffen eine angenehme Atmosphäre in der Schule, alle Dächer sind begrünt und dieses Grün setzt sich in den Fußbodenbelägen teilweise fort. Klassenzimmer und Lerngruppenräume wechseln sich ab. In Technikräumen sind Medieneinrichtungen unter der Decke angebracht. Nach Bedarf werden sie herunter und wieder hoch gefahren. So können Tische und Bänke ganz individuell geräumt werden. Spannend sind die Strukturen des geölten Sichtbetons im Treppenhaus. „Hier erkennt man die Muster der einstigen Holzverschalungen“, erklärt Ortsbaumeisterin Regine Zeh.

Und wie lange sollte ein solcher Neubau wie der in der Augustenburg Gesamtschule vorhalten? Und nach welchen Kriterien werden Schulgebäude überhaupt saniert? „Die Stadt hat bis 2040 Strategien entwickelt, nach denen Schulbauten saniert werden, was möglichst in Gesamtsanierungen gebündelt werden soll“, sagt Guttenbacher.
Mark Müller kann die Erinnerung an einen intensiven Einblick in die Grötzinger Ortsverwaltung und Teile ihrer Aufgaben nach Temeswar mitnehmen. Und an den Austausch mit Menschen im Malerdorf, denn: „davon leben Städtepartnerschaften“, wie Bürgermeister Dr. Albert Käuflein weiß.