Die unerträgliche Seichtigkeit des Scheins – Kabarett in der Orgelfabrik
(pm/red.) Gerade in schweren Zeiten ist das Kabarett von Bedeutung. Theater nicht nur ein Ort der Kunst, sondern auch ein Raum der Begegnung. Wo sonst können derzeit Menschen miteinander in Kontakt treten, ins Gespräch kommen und dabei eine wichtige Erfahrung machen: Wir sind nicht alleine. Leider bleiben die Theatersäle derzeit leer, das Publikum ist verschreckt. Dies ist für die Kulturszene zu einem existenziellen Problem geworden. Die Kabarettistin, Schauspielerin und Autorin Inka Meyer kämpft mit einem Gastspiel in der Durlacher Orgelfabrik am Samstag, 19. März, gegen diese Entwicklung an: mit ihrem Programm „Zurück in die Zugluft – die unerträgliche Seichtigkeit des Scheins“ .
Als Kind war jeder Tag ein Sonntag. Als Student immer Freitag. Und heute ist irgendwie ständig Montag. Was ist passiert? Unser Alltag ist ein Ausnahmezustand, der zur Regel wurde. 60% aller Menschen reden mit ihrem PC, wobei 90% persönliche Beleidigungen sind und 20% in Handgreiflichkeiten enden. Was haben Bill Gates und Karl Marx gemeinsam? Beide sind Erfinder von Systemen, die gut gedacht waren, aber die Menschen in tiefste Verzweiflung gestürzt haben. Und mein Arzt meint auch noch, ich solle mich mehr bewegen. Wieso? Ich laufe dreimal täglich Amok!
Deshalb sagen viele Menschen in Deutschland: „Was wir brauchen ist ein Führer!“ Auf Neudeutsch: „Coach“. Zur Selbstfindung. Nur was, wenn mir nicht gefällt, was ich da finde? Bleibt nur eins: Die Flucht. Doch wohin? Auf vegane Pilgerfahrt nach Sankt Augustin auf dem Kompostweg? Nein. Ins Theater! Das Programm „Zurück in die Zugluft“ von Inka Meyer ist eine hochkomische Suche nach dem verlorenen Spaß im Leben. Die Tochter eines friesischen Orientexperten gilt im Kabarett als die Fährtenleserin im Dickicht der Moderne. Im Anschluss an ihre Show werden Sie laut ausrufen: „Freunde! Wenn ihr Probleme braucht, ich bin immer für euch da.“